Blockflöte & Stimme

Von 30.9.-3.10.2022 fand der ERTA-Kongress in Kooperation mit der HfK Bremen statt.

Unser Programm richtet sich an alle, die unbekanntere Aspekte des Blockflötenrepertoires kennenlernen möchten; Blockflötenpädagog*innen an Musikschulen und im freien Beruf, Studierende, Blockflötenliebhaber*innen, Sänger*innen, sowie weitere Interessenten.

Bei einigen Workshops wurden bereits im Vorfeld aktive Spieler*innen gesucht, die ein oder mehrere Stücke vorbereiteten. Die zugehörigen Gesangspartien übernahmen Studierende der HfK.Zusätzlich gabt es Stücke, bei denen vor Ort über eine aktive Teilnahme mit Blockflöte entschieden wurden konnte und bei den Orchesterworkshops war die Teilnahme für alle möglich.

Workshops

Sven Schwannberger: Vokalmusik der Renaissance auf Blockflöten

Vermittlung zwischen Textinhalt, Struktur und DarstellungRenaissancemusik unterscheidet oft nicht zwischen vokalem und instrumentalem Repertoire. Dieser Workshop beleuchtet einige Möglichkeiten von sanfter Expressivität, das auf dem Verständnis von Text und Struktur der Kompositionen, aber auch auf Prinzipien von Kontrapunkt und Solmisation basiert. Wir lesen gemeinsam einige Stücke (Josquin, Lasso) und versuchen, so expressiv wie möglich zu sein und zugleich die Komposition selbst klar werden zu lassen.

Aktive Teilnahme: Zwei (schon existierende?) Consorts mit je 4 Spielern, möglichst mit Renaissance-Consort-Instrumenten.

Peter Thalheimer: Stimmtonfragen, Hochtöne und andere praktische Probleme in den Blockflötenpartien der Kantaten J. S. Bachs

Bitte mitbringen: barocke Altblockflöten 415 Hz und/oder 440 Hz, möglichst mit langer Mensur.Inhalte: Einblick in die Stimmtonproblematik, praktische Hinweise zum Instrumentarium und zur Spielpraxis (Hochtöne, Umfangsunterschreitungen u.a.), musikalisch-stilistische Arbeit an folgenden Arien:

J. S. Bach: „Leget euch dem Heiland unter“ (BWV 182/5) für Mezzosopran,Blockflöte f‘ oder d‘, Bc (Fassungen in g-Moll und e-Moll)

J. S. Bach: „Komm, leite mich” (BWV 175/2) für Mezzosopran, 3 Blockflöten AAA, Bc

Sven Schwannberger: Einführung Diminution in der Renaissancemusik

ein praktischer Workshop

Diminuieren, aber wie? Das Gestalten von Renaissancemusik mit Diminutionen war eine wichtige Praxis in vokalen und instrumentalen Zusammenhängen. Oft haben heutige Spieler aber Hemmungen, sich der Komplexität des Themas zu stellen.Dr. Sven Schwannberger hat viele Jahre Erfahrung in der Vermittlung von Diminution mit Studenten der Schola Cantorum Basiliensis. In diesem Workshop zeigt er einfache, zielgerichtete Übungen, die es ermöglichen, schnell kleine Diminutionen anzubringen und langsam komplizierter werden zu lassen. Hierbei geht es insbesondere um die Freude an der Herausforderung und den Genuss des Hörens von verzierter Polyphonie.

Aktive Teilnahme: 6-8 aktive Teilnehmer mit Instrumenten in 440 oder 466 Hz

Tabea Schwartz: Historische Solmisation (auch) mit Kindern

Beispiele aus der Musikvermittlung mit methodischen Bausteinen der Renaissance

Dieser Workshop soll einen Einblick geben in die Solmisation der Renaissancezeit. Dabei geht es vor allem darum, selbst auszuprobieren, wie es ist, in Hexachorden zu denken und die innere Musikvorstellung mit Silbenqualitäten anzureichern. Ausgehend von der einfachen Singstimme sollen einzelne Muster auch auf das Blockflöten/Consortspiel übertragen werden und vielleicht gelingt es sogar, einen Kanon zu improvisieren? Ziel des Workshop ist es, ein Fenster zur historischen Musikvermittlung zu öffnen und den eigenen Musikalltag und das Unterrichten um eine weitere Dimension zu bereichern.

Jan Van Hoecke: Barocke Arien für Singstimme, Blockflöten und Generalbass I

Für die untenstehenden Stücke werden aktive Spieler*innen gesucht

J. Weldon: „Peace, babbling Muse“ für Sopran, 2 Altblockflöten, Bc

J. S. Bach: „So heb ich denn mein Auge sehnlich auf“ (BWV 1088) für Bariton, 2 Altblockflöten, Bc

G. Fischietti: „Pur nel sonno almen talora” für Sopran, 1 Altblockflöte, Bc

A. Scarlatti: „Più non m’alletta” für Sopran, 1 Sopraninoblockflöte, Bc

Susa Weinbach: Der Körper spielt mit

Übungen und Inspiration für ein ganzheitliches Musizieren auf der Blockflöte

Praxisnah und anschaulich zeigt Susa Weinbach – selbst Blockflötistin und Alexandertechniklehrerin – wie wir durch unseren Körper Spieltechnik und
Klang positiv beeinflussen können und so das gesamte Spielgefühl leichter und freier werden kann.

Themen des Workshops sind:anatomische Grundlagen, ausbalanciertes Stehen und Sitzen, entspannter Gebrauch der Arme und Hände.

Die Teilnehmer*innen sind eingeladen, aktiv mitzumachen und auszuprobieren. Gerne Instrument mitbringen.

Winfried Michel: Barocke Arien für Singstimme, Blockflöten und Generalbass II

Der Kurs "Barocke Arien II" wird sich naturgemäss mit sängerischen und blockflötistischen Ausdruckskräften befassen: Interpunktion, Dynamik, Agogik, Klangfarben — kann die Blockflöte in Expressivität und Sprachgestus mit der Gesangsstimme wetteifern? Wo soll sie dies tun, wann aber hat sie ihre eigene instrumentale Klangwelt, wo ist Kontrast gefordert, wann Gleichklang? Wie kann das obligate Instrument, doch auch der Basso continuo, das Gesungene oder Rezitierte tragen, steigern?

Vom Flötistischen ausgehend, wollen wir den Blick stets "aufs Ganze" (Quantz) richten, denn nur dann kann der Funke geschlagen werden, der schriftlich Überliefertes zum Glühen bringt. Für die untenstehenden Stücke werden aktive Spieler*innen gesucht

R. Keiser: „Ihr fliegenden Sänger“ für Tenor, 5 Blockflöten AAAAT, oblig. Cembalo, ggf. + Vc

C. L. P. Grua: „Dia le mosse a miei contenti” für Tenor, 4 Blockflöten AATB, Bc

A. Scarlatti: „Augellin vago e canoro“ für Sopran, 2 Blockflöten AA, Bc

T.-L. Bourgeois: „Philomele revient“ für Sopran, 2 Blockflöten SS, Bc

Dagmar Wilgo: Klangfarbenerweiterung: Blockflötenton und Stimme

Gemeinsames Erforschen des Blockflötentons mit Stimme

Bereiche des Stimmgebrauchs

Streifzug durch die Literatur zum Thema

Bitte SAT-Blockflöten mitbringen

Noten-Speed-Dating

zum Thema Blockflöte & Stimme - Vom ersten Singen und Sprechen im Anfangsunterricht über Vers, Sprechkanon, Lied und Arie, Solo oder Ensemblestücke mit Stimmeinsatz bis zu Erzählungen mit Musik, Musicals, und mehr.

Im Austausch stellen die Teilnehmer*innen bewährte Highlights den Kolleginnen und Kollegen in wenigen Sätzen vor.

Ad-hoc-Ensemble

Im ungezwungenen Rahmen möchten wir hier die Möglichkeit zum Ensemblespiel mit Kolleg*innen bieten. Am Auswahltisch liegt Literatur bereit, u.a. Tenorlieder, deren Vokalpart auch auf Blockflöte übertragbar ist - einfach loslegen! Vielleicht lernt ihr neue Literatur kennen, die in Eurem Notenschrank nicht mehr fehlen darf oder genießt das Spielen bekannter Stücke? Wer Hilfe benötigt, wird vom Team der ERTA selbstverständlich unterstützt.

Vorträge

Peter Thalheimer: Liebe, Trauer, Schmerz und andere Affekte – Blockflötenpartien in Opern und Kantaten der Barockzeit

Dieser Vortrag ist zugleich die Einführung in das Repertoire der Orchester-Workshops Barock I und II sowie der Arien-Workshops I und II.

Peter Holman: "The Am'rous Flute": the Recorder in English Restoration Vocal Music

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.

Konzerte

Eröffnungskonzert: Ye sacred Muses

Musik aus vier Jahrhunderten für Blockflöte und Stimme
Mitwirkende: Studierende der Blockflötenklassen Han Tol und Dörte Nienstedt, und die Gesangs- und Instrumentalklassen Benno Schachtner, Bettina Pahn,  Hille Perl, Carsten Lohff, Joachim Held

Das Eröffnungskonzert wird von der HfK veranstaltet.

Blockflöte & Stimme – Werke des 19.–21. Jahrhunderts

Das Programm des Dozentenkonzertes besteht aus Werken des 19. bis 21. Jahrhunderts. Es ergänzt damit die Workshops, in deren Zentrum die Musik des 16. bis 18. und des 20./21. Jahrhunderts steht.

Aus dem Repertoire für „Blockflöte & Stimme“ werden drei Bereiche ausgewählt:

Werke für Gesang, Blockflöte und Klavier bzw. Gitarre (Diabelli, Hook, Marx, Kukuck, Schaller, Tarasov)

Instrumentalmusik für Blockflöte, die auf Vokalmusik basiert (Bathioli, Mozart/Klingenbrunner, Weber/Ponikau, Stravinsky)

Neue Musik für Blockflöte mit Stimme (Partzsch, Laufer, Heep)

Wir kombinieren in der Programmfolge bewusst „Konzertmusik“ mit Werken, die den Charakter von Unterrichts- oder Hausmusik haben.

Mitwirkende: u.a. Daniela Schüler, Dagmar Wilgo, Nik Tarasov, Jan van Hoecke, Peter Thalheimer, Albert Piá

Samstag: Hommage an Markus Zahnhausen

Eine musikalische Retrospektive auf das Werk des im Frühjahr verstorbenen ERTA-Vorstandsmitglied Marks Zahnhausen.

Programm: u.a. Horns of Elfland, Morgenstern-Marginalien, Lyrische Szenen, Jahreszeichen

mit Markus Bartholomé

Orchesterworkshops

In drei unabhängigen Workshops wird mit dem Ad-Hoc-Kongressorchester musiziert. Ausgewählt sind auch hier Stücke in großer Besetzung mit Gesangspartien. Für die Orchesterworkshops stellen wir die entsprechenden Noten zur Verfügung.

Orchesterworkshop Barock I mit Daniela Schüler

Werke die mit den Teilnehmer*innen erarbeitet werden:

G. Ph. Telemann: „Geht, ihr heißen Seufzer, hin“

Jean-Baptiste Lully: “Tout ce que j’attaque se rend”

Alle Teilnehmer brauchen eine Altflöte, zusätzlich werden gebraucht: Tenor, Bass, Subbass, möglichst ein Subgroßbass (Stimmton 440 Hz).

Orchesterworkshop Barock II mit Simon Borutzki

Werke, die mit den Teilnehmer*innen im Workshop erarbeitet werden:

G. Ph. Telemann: „Alles Fleisch verschleißet wie ein Kleid“

S. Capricornus: „Ich bin schwarz“

Benötigt werden SATB, Gb, Sb (Stimmton 440 Hz)

Orchesterworkshop Modern mit Jörg Partzsch

Sopran: Daniela Schüler

Werke, die mit den Teilnehmer*innen im Workshop erarbeitet werden:

Hans-Martin Linde: „Wintermusik” und „Rätselspruch“

Jörg Partzsch: „Idée fixe“ (2017)

Benötigt werden Sopran, Alt, Tenor, Bass, Großbaß und Subbaß (Stimmton 440 Hz)